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Über mich

Ich wurde in Neuseeland/Aotearoa als Sohn eingewanderter Bauern mit einer bunten Mischung aus englischen, irischen, französischen, deutschen und niederländischen Vorfahren geboren. Ich hatte das Glück, nahe an der Natur aufzuwachsen, in einer gleichzeitig feuchten und sonnigen, fast schmerzhaft grünen Landschaft, die von dem scharfen, eindringlichen Licht unseres südlichen, windgepeitschten Himmels durchflutet wurde. In einer meiner frühesten Erinnerungen, ob wahr oder falsch, stehe ich auf einer grünen Wiese, die Füße im weichen Gras, den Kopf auf den schillernden Sichelstreifen eines fernen Regenbogens gerichtet.

Meine Eltern waren bodenständige, fleißige, ehrliche Menschen, aber sicher keine Weinkenner. Wie viele ihrer Landsleute in den 1970er Jahren spülten sie ihre sommerlichen Grillpartys mit einem rtoen Kartonwein namens Velluto Rosso hinunter, eine ungeheuerliche Fehlbezeichnung, die sicherlich die Aufmerksamkeit der Werbeaufsichtsbehörde auf sich gezogen hätte, wenn ihrer Hersteller sie nicht mit verführerischer, wenn auch etwas kontraproduktiver List in eine Fremdsprache gegossen hätten.

Meine erste Leidenschaft für Wein entwickelte ich während meiner Zeit als mittelloser Student in Auckland, der Stadt, die einem kosmopolitischen Zentrum auf unseren weit entfernten Inseln am nächsten kommt. Um meinen Lebensunterhalt zu verdienen, kellnerte ich abends in einem schicken französischen Restaurant namens Bonaparte. Dort hatte sich eine bunt zusammengewürfelte, fröhliche Schar europäischer Köch*innen und Kellner*innen, die von der heraklitischen Flut entwurzelt und durch verschiedene mehr oder weniger legale Einwanderungswellen an unseren wackeligen Ufern gelandet waren, daran gemacht, der einheimischen Bevölkerung nicht nur eine passable Imitation der kontinentalen Küche zu servieren, sondern auch echte vins français mit sonderbar romantischen Namen wie Crémant d’Alsace, Bordeaux Supérieur, Bourgogne Aligoté und Beaujolais Nouveau.

Als postkolonialer Junge vom Lande war ich von allem, was diese Weine ausmachte, verzaubert: von ihrer vitikulturellen Vielfalt, ihren glamourösen Etiketten und vor allem von ihrem Ortssinn. Nicht, dass ich mich für sie als Ausdruck ihres Terroirs interessiert hätte: Für mich hatten diese Botschaften aus der Flaschenpost eher eine metonymische Qualität, als verlockende Fragmente eines reicheren, ernsteren, sinnlicheren Lebens am fernen Nabel der Welt.

Ihre Sirenenstimme lockte mich nach London, wo ich als Sommelier in einem Michelin-Stern-Restaurant arbeitete. Dort wurde ich mit anderen Namen und Geschmäckern vertraut: Latour, La Tâche, Montrachet, d’Yquem. Ich habe die berauschende Atmosphäre der großstädtischen Weinhändler mit ihren extravaganten Katalogen und prunkvollen Verkostungen in den Bankettsälen der Gentlemen’s Clubs und Grand Hotels aufgesaugt.

Fasziniert vom Londoner Luxus war ich kurz davor, mich in diesen tiefen, dunklen Ozean des Weins zu stürzen, um ein “Mitglied der Branche” zu werden. Doch dann erwachte in mir ein anderes Verlangen, das mich auf einen neuen Weg brachte. Ich verließ London, um Sprachen und Literatur zu studieren, eine verschlungene und äußerst lohnende Reise, die mich über Universitäten in England und Deutschland zu einem Doktortitel in Mediävistik am Trinity College in Cambridge führte.

Zurück auf dem Kontinent musste ich feststellen, dass bezahlte Stellen in meinem Fachgebiet seltener waren als eine Flasche Romanée-Conti 1945. Aber auch hier war mir das Glück hold, und ich entschied mich für eine Karriere als Dozent für Sprachen und Kultur an Fachhochschulen in den Niederlanden, Deutschland, Österreich und der Schweiz. Insbesondere meine Lehrtätigkeit an Schweizer Wirtschaftshochschulen führte zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit, einerseits als Versuch, ein wahrgenommenes Defizit in der allgemeinen didaktischen Praxis dieser Institutionen zumindest teilweise zu beheben, andererseits aber auch als Anliegen, das viele meiner einzelnen Kollegen und Studenten teilten.

Inspiriert von diesen jungen und nicht mehr ganz so jungen Schwimmern gegen den ideologischen Mainstream, gründete ich 2018 Wein Werte mit dem Ziel, meine Vorstellungen von nachhaltigem Weinbau vom Weinberg bis zur leeren Flasche umzusetzen und weiterzuentwickeln. Der Name ist mit Bedacht gewählt: mein Ziel ist es, als Unternehmer die kulturellen Werte, die ich mit dem Wein verbinde, zu leben und zu fördern. Diese Werte sind Jahrtausende alt und wurzeln in der Überzeugung, dass das Wohlergehen der Erde, der Arbeiter, die sie bewirtschaften, und der Menschen, die die Früchte ihrer Arbeit genießen, zutiefst miteinander verbunden sind.

Auf diese Weise hat mich der Faden der Nachhaltigkeit mit einem neuen Gefühl der Wertschätzung zum Ursprung meiner Reise zurückgebracht – zu einer stärkeren Verbindung mit dem Land, dem wir alle entspringen und von dem wir alle abhängen, zu einem tieferen Verständnis des Produkts, dessen Anziehungskraft mich zuerst dazu brachte, das Land meiner Jugend zu verlassen, und zu einer Anerkennung, die auch eine Erinnerung an den Wert dieser frühen, weit entfernten Szene ist.

Dr. Craig Thorrold, Gründer und Inhaber von Wein Werte.

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